So wie der Tenor des Artikels ist, war auch die Stimmung im Sozialausschuss des Kreistags - totale Ratlosigkeit angesichts der dramatisch steigenden Zahl von Pflegebedürftigen, denen immer weniger Pflegekräfte gegenüber stehen. Die Familien werden die entstehenden Lücken nicht ausfüllen können, denn den schon bald zu pflegenden Babyboomern steht eine weitaus geringere Zahl von Nachkommen gegenüber. Schon heute finden Angehörige nicht mehr genügend Unterstützung für ihre pflegebedürftigen Familienmitgliedern, ein freier Kurzzeitpflegeplatz ist wie ein Sechster im Lotto, ambulante Pflegedienste können nicht mehr alle Aufträge übernehmen.

 

Aber wo ist der Aufschrei der Betroffenen, wo sind die Demonstrationen für Unterstützungen in der Pflege? Die gleichen Familien, die heute schon unter fehlenden Kitaplätzen leiden, werden in wenigen Jahren in die nächste Sorgefalle geraten, wenn für die Pflege ihrer Eltern keine Unterstützung vorhanden ist. Wir brauchen kreative Lösungen, wie Pflege im Quartier neu organisiert werden kann, in einem Verantwortungsmix von Betroffenen, Ehrenamtlichen, professionellen Diensten und den Kommunen. Beispiele in anderen Kommunen gibt es genügend.

Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt von Michael Lucke, Vorsitzender KSR

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