Ein Netzwerk gegen Straftaten zum Nachteil älterer Menschen

Der Kreisseniorenrat Tübingen e. V., das Landratsamt Tübingen, sowie der Kreisverband Tübingen des Gemeindetags Baden-Württemberg und das Polizeipräsidium Reutlingen haben sich zu einem Netzwerk formiert. Die Kriminalprävention für Seniorinnen und Senioren im Landkreis Tübingen ist das gemeinsame Ziel.Die Menschen bei Informationsveranstaltungen über die Maschen von Betrügern und Vorgehensweisen von Dieben aufzuklären ist uns allen ein Herzensanliegen und laut Ralf Brenner eine wichtige Präventionsmaßnahme.

Das Konzept „Sicherheitsberater für Senioren“ sieht vor, dass bürgerschaftlich engagierte Seniorinnen und Senioren die kriminalpräventiven Aktivitäten der Polizei im Seniorenbereich unterstützen. Sie klären über Kriminalitätsformen zum Nachteil älterer Menschen auf und werben bei Seniorengruppen und in Seniorentreffs für den Gedanken der Kriminalitätsprävention.

Aufgabe der Sicherheitsberater ist es, Seniorinnen und Senioren vorbeugend über kriminelle Gefahren, denen sie im Alltag ausgesetzt sind, durch Vorträge aufzuklären und zu beraten.

Aufgabe des Kreisseniorenrats Tübingen e.V.

Zukünftig möchte das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Reutlingen auch ausgebildete „Sicherheitsberater für Senioren“ des Kreisseniorenrates Tübingen e. V. mit Vortragstätigkeiten betrauen.

Dafür hat der Kreisseniorenrat Tübingen eine Vortragsausstattung (Computer, Beamer und Lautsprecher) angeschafft. Diese Geräte kamen bei dem Vortrag in Talheim am 14.02.23 das erste Mal zum Einsatz und werden zukünftig durch die Sicherheitsberater für Senioren genutzt. Möchten auch Sie helfen, Senior*innen über Methoden der Trickbetrüger aufzuklären? Der Kreisseniorenrat Tübingen e.V. sucht geeignete Menschen, die sich von der Präventionsstelle der Polizei ausbilden lassen möchten und in den Seniorentreffs aufklären.

Trickbetrug und Schockanrufe – eine perfide Masche

Ralf Brenner weiß, dass viele Teilnehmer, die zu den Präventionsvorträgen der Polizei kommen meinen, dass für sie die Gefahr nicht bestehe, ein Opfer von Telefonbetrügern zu werden. Die Gefahr,  Opfer von Telefonbetrügern zu werden ist tatsächlich jedoch sehr groß, wenn man die Maschen der Betrüger nicht kennt.

Die Täter, die eine hohe kriminelle Energie aufweisen, versuchen zum Beispiel die Opfer davon zu überzeugen, dass sie Polizeibeamte, Staatsanwälte oder andere Amtspersonen seien. Auch der sogenannte Enkeltrick gelingt den Tätern immer wieder.

Manche Betrüger warnen auch vor einem bevorstehenden Einbruch. Damit werden die Menschen der großen Angst ausgsetzt, jetzt Opfer einer Straftat zu werden. Diese Angst nutzen die Betrüger schamlos aus. Als angebliche Polizeibeamte bieten die Betrüger dann Hilfe an, um Wertsachen der Opfer zu erbeuten. In vielen Fällen auch eine verfälschte Telefonnummer auf das Display der angerufenen Personen geschickt. Oft ist das die 110, womit den Opfern vorgetäuscht wird, mit der Polizei verbunden zu sein.

Bei sogenannten „Schockanrufen“ werden die Opfer auf perfide Weise dazu gebracht, in der Angst um ihre Liebsten sehr hohe Geldbeträge an die Betrüger auszuhändigen. Man muss sich nur vorstellen, was in einem vorgehen würde, wenn man etwa die Nachricht erhalten würde, dass die eigene Tochter oder der Sohn einen schweren Unfall verursacht hätte bei dem Menschen getötet worden seien, nun ins Gefängnis müsse und nur durch die Zahlung einer hohen Kaution von der Haft verschont bliebe.

Anderen Betrügern gelingt es, durch geschickte eingeübte Gesprächsführungen die Angerufenen davon zu überzeugen, dass sie nahe Verwandte seien. Haben die Betrüger dann das Vertrauen erschlichen, ist es oft möglich durch das Vortäuschen einer Notlage das hilfsbereite Opfer dazu zu veranlassen, einen hohen Geldbetrag an einen Mittäter zu übergeben.

Manchmal erbeuten die Betrüger mit diesen Maschen das gesamte Vermögen, das sich eine Seniorin/ein Senior zusammengespart hat.

Die Opfer sind nach solch einer Tat oft verzweifelt. Manche Menschen schämen sich sogar, Opfer eines dieser skrupellosen Betrüger geworden zu sein. Doch für ein Schamgefühl gibt es keinen Grund. Das wird bei den Vorträgen deutlich!

Der Referent der Polizei erklärt eindrucksvoll die perfiden Maschen der Betrüger und warum es diesen Straftätern gelingt so große Schäden zu verursachen.

Es werden auch ausführliche Verhaltensweisen aufgezeigt, die davor schützen können, Opfer der Telefonbetrüger zu werden.

Gut informiert können die Teilnehmer nach Hause gehen. Mit den Teilnehmern dieser Informationsveranstaltung dürften es Telefonbetrüger schwer haben!

128 Vorträge haben Mitarbeiter des Referates Prävention im Jahr 2022 gehalten. Über 3100 Menschen erreichten so die Präventionsbotschaften der Polizei.

Solche Vorträge sind wertvolle Präventionsmaßnahmen für den Schutz von Seniorinnen und Senioren. Denn wer die Maschen der Täter kennt, ist von den Betrügern nur schwer zu täuschen. Durch den Einsatz der Sicherheits-berater für Senioren möchten die Polizei und ihre Netzwerkpartner erreichen, dass noch viel mehr Vorträge stattfinden können.